Blog von Thomas Gorzka

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April 2016 - page 2

Dom zu Halberstadt

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Das Bistum Halberstadt wurde im ersten Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts als Missions- und Verwaltungsmittelpunkt im neu eroberten sächsischen Stammesgebiet errichtet.

Als erste Bischofskirchen dienten kleinere Steinbauten, denen ein 859 geweihter karolingischer Neubau in Form einer dreischiffigen kreuzförmigen Basilika folgte. Dieser Dom stürzte im Jahr 965 ein, unmittelbar danach begann der Bau des ottonischen Doms, der 992 geweiht wurde und schon fast die Ausmaße des späteren gotischen Neubaus erreichte. Im 10. Jahrhundert trat das nahe Magdeburg, das immer mehr als Zentrum ottonischer Herrschaftspolitik diente und in dem Otto I. 968 ein Erzbistum auf Kosten der hiesigen und der Merseburger Diözese installierte, zunehmend in Konkurrenz zu Halberstadt. Die (ottonische) Kathedrale wurde im Zuge der Zerstörung der Stadt 1179 durch Heinrich den Löwen schwer beschädigt, aber anschließend rasch restauriert und neu eingewölbt (Weihe 1220).

dom31209 begann das konkurrierende Magdeburger Erzstift mit dem Bau eines Domes, der stark von der Architektur der französischen Kathedralgotik beeinflusst war. Das Halberstädter Domkapitel beschloss nun seinerseits den sukzessiven Bau einer „modernen“ gotischen Kathedrale, der ungewöhnlicherweise mit dem Westbau begonnen wurde. Das Kapitel wollte den bestehenden Dom noch möglichst lange weiter nutzen, war doch noch kurz zuvor für die Einwölbung viel Geld investiert worden.

Der Westbau verbindet die lokale spätromanische Bautradition mit den modernen frühgotischen Einflüssen, insbesondere der Architektur der Zisterzienser. Der obere Teil der heutigen Westfassade ist allerdings größtenteils dem 19. Jahrhundert zuzuordnen.

Um 1260 begann der Bau des hochgotischen Langhauses, dessen Dimensionen – wohl wieder als Konkurrenz zu Magdeburg, gegenüber der ursprünglichen Planung wesentlich gesteigert wurden. Das Mittelschiff erreicht die für damalige Verhältnisse beeindruckende Höhe von 27,0 m, die Seitenschiffe sind 14,0 m hoch. Allerdings wurden in dieser zweiten Bauphase nur die ersten drei Joche des Langhauses gebaut, man musste ja den alten Dom funktionsfähig erhalten. Im Gegensatz zu Magdeburg orientieren sich diese ersten Joche wesentlich näher an den französischen Vorbildern, besonders das offene Strebesystem ist hier voll entwickelt, allerdings in „deutscher“ Reduktion. Als Vorbild dürfte hier die Kathedrale von Reims gedient haben. Wegen der notorisch schlechten Finanzsituation des Domkapitels zog sich der Bau allerdings über etwa 50 Jahre hin.

Da sich die finanzielle Lage des Bistums so schnell nicht besserte, beschloss man, den alten Dom noch eine Weile weiter zu nutzen, und begann um die Mitte des 14. Jahrhunderts am entgegengesetzten Ende mit der Errichtung der Marienkapelle. Um 1350 begannen die Abbrucharbeiten für den Chorbau, der sich an den Maßverhältnissen der westlichen Langhausjoche orientierte. Dieser Bauabschnitt dauerte wiederum etwa 60 Jahre bis zur Weihe im Jahre 1401. Später wurden noch einige Kapellen hinzugefügt.dom1

Der Dom muss nun ein etwas seltsames Bild geboten haben, denn zwischen den gotischen West- und Ostteilen lag ja noch das ottonische Langhaus. Diesen Zustand wollte man nicht lange hinnehmen, die Bauarbeiten für die fehlenden gotischen Ostjoche des Langhauses und das Querhaus dürften wohl kurz nach der Chorweihe begonnen haben. Nach weiteren 90 Jahren konnte die gesamte Kathedrale eingeweiht werden (1491).

Als letzte spätgotische Ergänzung wurde 1514 der neue Kapitelsaal fertiggestellt (Gewölbe 1945 zerstört), und 1516 kam der bronzene Radleuchter im Mittelschiff hinzu.

Die folgenden Jahrhunderte – bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges – bewahrten im Wesentlichen das mittelalterliche Erscheinungsbild; die größte Baumaßnahme war hier die erwähnte Neuaufmauerung der Westtürme.

Der 8. April 1945 brachte schließlich den Untergang des alten Halberstadt mit seinen über tausend erhaltenen Fachwerkhäusern. Auch der Dom wurde von 12 Bomben schwerst getroffen. Während die Altstadt nach dem Krieg weitgehend dem Verfall preisgegeben wurde, unternahm die DDR-Denkmalpflege umfangreiche Maßnahmen zur Sicherung und Wiederherstellung der großen gotischen Kathedrale. Die Restaurierung wurde nach der Wende fortgesetzt.

Am 15. September 2010 wurde wieder ein Dachreiter über der Vierung angebracht.

Halberstadt

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Die nördlich des Harzes gelegene Stadt Halberstadt rückte mit der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten aus der geographischen Randlage in die Mitte Deutschlands.

42.680 Einwohner leben in der Stadt Halberstadt und in den Ortsteilen , die von einer ganz besonderen Atmosphäre geprägt sind –  alt und modern, besinnlich und aufregend, ruhig und doch immer in Bewegung.
Ihre schon sehr frühe Bedeutung im mitteldeutschen Raum seit dem Beginn des 9. Jahrhunderts verdankte die Stadt dem Sitz der Bischöfe von Halberstadt. Sie residierten hier mehr als acht Jahrhunderte.

hbs1In der Geschichte war Halberstadt geistlicher, politischer, kultureller, ökonomischer und verkehrstechnischer Mittelpunkt des nördlichen Harzvorlandes. Bedeutung und Reichtum der Stadt wurden durch die beeindruckenden Sakralbauten und die großflächige geschlossene Fachwerkbebauung des späten Mittelalters dokumentiert.

Am 8. April 1945 kam der tiefe Einschnitt: Brandbomben legten Halberstadts Zentrum und große Teile der Altstadt in Schutt und Asche. Dieser Zerstörung folgte in den achtziger Jahren ein staatlich verfügter, großflächiger Abriss alter Bausubstanz.

Nach der Wiedervereinigung ist Halberstadt wieder zu einer attraktiven, sehenswerten und modernen Stadt mit geschichtlich geprägten Anziehungspunkten geworden. 1990 erhielt Halberstadt den Status einer Modellstadt für Stadtsanierung. Bereits drei Jahre später wurde die Stadt für ihre Erfolge bei der Erhaltung und Erneuerung historischer Stadträume mit einem Bundespreis ausgezeichnet. Der Wiederaufbau des Stadtzentrums bis 1998 gilt in der gesamten Bundesrepublik als einmalig. Beim bundesweiten Wettbewerb 2001/2002 “Leben in historischen Innenstädten und Ortskernen” bekam Halberstadt eine Goldmedaille.

Seit dem 01.07.2007 ist Halberstadt die Kreisstadt des Harzkreises.
Sie ist mit mehr als 20 Behörden das Verwaltungszentrum der Region, ein starker Wirtschaftsstandort und Einkaufsmagnet für die umliegenden Städte und Gemeinden. Darüber hinaus stellt die etwa 143 km² umfassende Stadt inklusive der Eingemeindungen ab 01.01.2010 einen bedeutenden Kultur- und Freizeitstandort dar.
Halberstadt ist durch eine bürgerfreundliche Verwaltung gekennzeichnet. Das Bürgerbüro, in dem alle Angelegenheiten schnell und unkompliziert bearbeitet werden, liegt zentral im Stadtkern und ist sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln, als auch mit dem eigenen Auto problemlos zu erreichen.

Halberstadt ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort im Nordharz. Neben Kompetenzen in den Bereichen der Medizintechnik, des Maschinenbaus, der Holzverarbeitung und der Nahrungsmittelindustrie kann die Stadt auf einen ausgeprägten Dienstleistungssektor verweisen. Mehr als 10 000 Menschen von außerhalb fahren in die Kreisstadt Halberstadt zur Arbeit.
Zum Wirtschaftsstandort zählt auch die Bedeutung der Stadt als Handels- und Einkaufszentrum. Die Rathauspassage mit ihren vielfältigen Geschäften, die umliegenden Ladenstraßen und die Geschäfte in der Altstadt bieten abwechslungsreiche Einkaufserlebnisse.hbs3

Bedeutend ist auch der Kultur- und Freizeitstandort Halberstadt. Liebhaber von Schauspiel, Ballett, Oper und Sinfoniekonzerten kommen im Nordharzer Städtebundtheater auf ihre Kosten. Der Tiergarten liegt in dem Naherholungsgebiet “Spiegelsberge” am Südrand der Stadt. Eine Vielzahl von Sportangeboten bieten unter anderem das neue Freizeit- und Sportzentrum und das moderne Stadion. Ein Kinokomplex mit sieben Sälen, der in einer ehemaligen Zuckerfabrik integriert worden ist, zeigt die neuesten Filme. Die Stadtbibliothek “Heinrich Heine” gehört nach den Bibliotheken in Halle, Magdeburg und Dessau zu den leistungsfähigsten Bibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt. Sie ist mit dem Bundespreis “Bibliothek des Jahres 2000” ausgezeichnet worden.

Das Gleimhaus ist die ehemalige Wohn- und Wirkungsstätte des Dichters und Sammlers Johann Willhelm Ludwig Gleim (1719 – 1803). Er machte Halberstadt im 18. Jahrhundert zu einem literarischen Zentrum und trug die größte Porträtgalerie der Dichter seiner Zeit zusammen. Gleim war mit fast allen bedeutenden Schriftstellern der damaligen Zeit befreundet, er war Mäzen und Literaturförderer.

2001 wurde in Halberstadt das Berend Lehmann Museumeröffnet. Es ist Teil der Moses Mendelssohn Akademie und beschäftigt sich mit der deutsch-jüdischen Geschichte und Kultur.
Das Städtische Museum an der Nordseite des Domes wurde 1905 in der Spiegelschen Kurie eingerichtet. Es zeigt Stadt- und Landesgeschichte und präsentiert die historischen Eckpunkte der Entwicklung Halberstadts, wie zum Beispiel die Bistumsgründung im Jahr 804. Im Jahr 2004 feierte die Stadt Halberstadt ihr 1200jähriges Bistumsjubiläum. Bereits 1989 stand das 1 000jährige Jubiläum des Markt-, Münz- und Zollrechtes im Mittelpunkt Halberstadts.

hbs2Im “Heineanum” – Museum für Vogelkunde – sind über 27 000 Exponate zu besichtigen. Den Grundstock bildet eine von Ferdinand Heine zusammengetragene und Mitte des 19. Jahrhunderts größte private Vogelsammlung Deutschlands. Das in der Altstadt – in unmittelbarer Nähe des Kunsthofes – gelegene “Schraube-Museum” zeigt eine imposante Ausstellung über die bürgerlicher Wohnkultur des 19. Jahrhunderts.

Die Kreisstadt Halberstadt verfügt über eine große Anzahl an Schulen, Bildungseinrichtungen und Kindereinrichtungen. Die bedeutendste Bildungseinrichtung in der Region ist die Hochschule Harz. An den Standorten Wernigerode und Halberstadt werden in den Fachbereichen Automatisierung/Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Verwaltungswissenschaften viele verschiedene Studiengänge angeboten. Zurzeit sind insgesamt 2 750 Studenten an der Hochschule Harz eingeschrieben. Rund 800 Kommilitonen studieren im Bereich Verwaltungswissenschaften am Standort Halberstadt.
Halberstadt ist eine moderne, dynamische und zukunftsorientierte Stadt, die sich ihrer historischen Bedeutung bewußt ist.

Dieser Spannungsbogen wird sehr deutlich mit dem John-Cage-Orgelprojekt in der St. Burchardikirche Halberstadt – dem wohl Aufsehen erregendsten und interessantesten Kunstprojekt in der Orgel-Musikgeschichte. Die Aufführung des Musikstückes Organ² / “As slow as possible” des amerikanischen Komponisten John Cage hat am 5. September 2001 begonnen und soll 639 Jahre lang dauern.

Sonnentag

in Wandern von

Ziel waren die Spiegelsberge, dort ist es im Frühling noch relativ ruhig und man kann den Hund schon einmal von der Leine lassen. Der hatte zwar keine richtige Lust, aber er musste mit 😉 .

Natürlich habe ich meinen GPS Logger mitgenommen und die Route wieder aufgezeichnet.

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